Mutig und gelassen

Der Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmers, würdigte den am 6. Juni 2023 in Brig verstorbenen Stadtzürcher Weihbischof Peter Henrici folgendermassen: «P. Peter Henrici war ein Ausnahmetalent: intellektuell, menschlich und spirituell.» Das wird vor allem daran deutlich, unter welchen Umständen er Weihbischof geworden ist und wie er im Bistum Chur und in der Schweiz gewirkt hat: mutig und gelassen.

Mutig war, dass der hoch geachtete und international bekannte Professor für Neuere Philosophiegeschichte an der Päpstlichen Universität Gregoriana 1993 seinen geliebten Lehrstuhl in Rom aufgab, um als Nothelfer in der grossen Krise um den damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas zu wirken.

1993 im Bistum Chur mit einer äusserst schwierigen Aufgabe betraut, musste der 65-Jährige neue Weihbischof sich in eine völlig neue Umgebung einarbeiten. Peter Henrici hatte den Mut, das eigentlich Ungewollte anzunehmen und sein Ja zur neuen Aufgabe auch beherzt mit Taten zu unterlegen. Schwierigkeiten ging er nicht aus dem Weg, sondern wagte die Diskussion und die manchmal schwierige Entscheidungsfindung.

Gelassen gilt für den Umstand, dass Peter Henrici ruhig blieb, selten ärgerlich war sowie eine Offenheit und eine Altersweisheit entwickelte, die wir uns alle nur wünschen können. Aus dieser Gelassenheit wuchsen Dankbarkeit und Bescheidenheit, die es ermöglichten, im Vertrauen auf Gott auch Schwieriges anzunehmen und durchzutragen.

Ich wünsche mir und Ihnen, dass auch wir uns auf die zwei Adjektive, die Peter Henrici so gut beschreiben, einlassen. Ich wünsche, dass wir in diesen ruhigeren Tagen gelassener werden, um danach mutig und tapfer den Alltag zu bestehen. Mit dem krisenerprobten Peter Henrici haben wir dafür nun einen Fürsprecher im Himmel.

Mit herzlichen Sommergrüssen

Urban Fink-Wagner