Jugend

Der Turmbau zu Babel – ein Rätselraum

von Christiane Lubos

Tena Lovric ist 24 Jahre alt, beendet diesen Sommer ihr Studium der Sozialen Arbeit, wirkt mit beim Firmprojekt 17+ im Niederamt und engagiert sich ehrenamtlich in einer kroatischen Volkstanz­gruppe, darüber hinaus ist sie politisch interessiert. Im Rahmen ihrer Ausbildung machte sie ein Praktikum in der katholischen Jugend­seelsorgestelle (JuSeSo) in Olten.

Christiane: Während deines ­Praktikums hast du einen Rätselraum entwickelt. Wie bist du dazu gekommen?
Tena: Mir wurde dies vom Team der JuSeSo als Aufgabe gestellt. Dabei sollte ich mir ein bestimmtes Thema suchen und es mit dem Glauben verbinden. Für mich war sofort klar, ich wollte etwas mit verschiedenen Kulturen machen. Ich selbst bin ja in der kroatisch-katholischen Gemeinde aktiv, im Studium hatte ich zudem das Thema ­Migration vertieft. Beides wollte ich jetzt verbinden. 

Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht?
Tena: Wir haben denselben Glauben, aber er drückt sich in unterschiedlichen Sprachen, Bräuchen und Traditionen aus. Gleichzeitig wissen wir aber so wenig voneinander und haben kaum Kontakt zu den anderen … Ich kam dann auf die Geschichte vom Turmbau zu Babel und sie wurde zum Thema meines Rätselraums. Als Nächstes kontaktierte ich dann Verantwortliche in der albanischen, eritreischen, italienischen, kroatischen und portugiesischen Gemeinde.

Es hat mir wirklich viel Spass gemacht und ich habe bemerkt, wie sich auch die Einzelnen gefreut haben, dass es Interesse an ihrem Leben und Glauben gibt. 

Gab es einen speziellen Moment?
Tena: Ja, einer war zum Beispiel mit dem eritreischen Priester. Er hat mir vieles erklärt und gezeigt. Da gab es auch eine Art Hirtenstab, der für das Gebet verwendet wird. Als ich fragte, wo man einen solchen für den Rätselraum kaufen könne, schickte er mich zu einem Mann, der diese selbst ­herstellt. Er wollte ihn mir aber absolut nicht verkaufen, sondern schenken. Ich spürte, dass das von Herzen kam. Diese Selbst­verständlichkeit und Offenheit haben mich berührt.

Was nimmst du persönlich mit aus den Begegnungen und ­Gesprächen?
Tena: Auch wenn wir nicht dieselbe Sprache und Kultur teilen, der christliche Glaube vereint uns über die Grenzen hinweg. Wir sind eine grosse Gemeinschaft. Viele junge Leute sind heute auf der Suche nach dem Sinn in ihrem Leben – auch spirituell. Aber viele sehen nicht, dass er vor ihrer Nase liegt.  

Welchen Rat würdest du jungen Leuten geben, die nach ihrem Weg im Glauben suchen?
Der Glaube ist etwas sehr Einfaches und doch so Vielfältiges. Du musst dich nur trauen, dein Herz zu öffnen. Da gibt es sicher eine biblische Geschichte, eine Person, mit der du dich identifizieren kannst. Du musst es nur zulassen.

Der Glaube ist auch nicht nur für alte Menschen, auf der ganzen Welt gibt es so viele Junge, denen er etwas bedeutet. Die Kirche lebt, sie ist jung, sie ist Gemeinschaft!