Bistumskolumne

Versus synodale Kirche

In der Luftfahrt ist nicht eine PIC (Pilot in Command) gut, die viele Befehle gibt und Situationen schnell analysiert, sondern die, die viel fragt, viel Input einfordert und erst dann entscheidet (gilt auch für männliche Cockpit-Besatzung). Deswegen darf der Kapitän nicht zu dominant sein, muss sich ständig ein Stück zurücknehmen, soll den Informationsfluss managen und ihn nicht generieren. 

Vom 7. bis 9. September 2023 fand in Bern die zweite synodale Versammlung des Bistums Basel statt. Zu den Zielen dieser Versammlung gehörte u. a. synodale Strukturen und Abläufe in unserem Bistum – von den Pfarreien und Kirchgemeinden bis zu den bischöflichen und kantonalen Gremien – zu überprüfen und optimieren. Unser Ziel ist und bleibt: mehr Weggemeinschaft. Wo liegt noch Entwicklungspotenzial? Könnten etwa die Organigramme unserer Pfarreien, Pastoralräume oder der Bischofskurie nicht vermehrt horizontal statt, wie bis jetzt, stark vertikal konzipiert werden? Bei den vertikal-pyramidenförmigen Modellen werden zwar klare Zuständigkeiten und Rollen schnell ersichtlich, sie fördern aber auch Veränderungsresistenz und Kontextignoranz. Ein horizontal-kreisförmiges Modell bewirkt hohen Kommunikationsaufwand, seine Vorteile sind aber Vernetzung, effektive Partnerschaft, Inklusion und Partizipation, Kreativität und Innovation.

«Der Geist weht, wo er will» (vgl. Joh 3, 8) und lässt sich weder in Pyramiden noch in Kreisen einschränken. Wir brauchen auch nicht neu an eine, heilige, katholische, apostolische und … demokratische Kirche zu glauben. Eine vermehrt synodale Struktur innerhalb der Kirche wäre jedoch wünschenswert, zeitgemäss und selbst kirchenrechtlich nicht ganz verkehrt.