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Innehalten
Beten ist ein Risiko
Wenn ich beten will,
muss ich riskieren,
etwas auszusprechen
und etwas anzusprechen,
was ich nicht, noch nicht kenne.
Beten kommt erst in Gang,
wenn ich mich selber überschreite.
Ich muss zur Sprache «kommen»,
muss nur ein Wort nehmen
und es mir ganz zu eigen machen.
Dann spreche ich das Wort
Und darf erspüren,
wie ich im Wort
zum Leben komme.
Beten kann ich üben –
nicht durch viele Worte,
sondern durch Wiederholung.
Indem ich ein Wort
immer wieder «hole»,
wird es mir
und ich in ihm
immer stärker gegenwärtig.
Elmar Gruber (1932–2011) Pfarrer und geistlicher Schriftsteller aus Chiemsee