"tut" - seit 80 Jahren die Zeitschrift für junge Leute

Das Kinder- und Jugendmagazin «tut» ist ein Hit – für kirchennahe und kirchenferne Leserinnen und Leser. Mit einer Auflage bis zu 17'000 Exemplaren findet es einen breiten Absatz in der Deutschschweiz. Hinter dem Erfolg stecken eine sorgfältige Themenwahl und viel direkter Kontakt zur jungen Leserschaft.

 

Auf stolze 80 Jahre Geschichte kann das «Tut» zurückblicken. Ursprünglich war es unter dem Titel «Tapfer und treu» als «Monatsblatt der Jungwächter» gegründet worden, später richtete sich das Heft vor allem an die Mädchen und Jungen von Jungwacht Blauring. 1989 kam es zu einer grundlegenden Umstrukturierung der Trägerschaft und Neuausrichtung des Magazins (siehe Kasten). «Das war für das ‹Tut› das Beste, was passieren konnte», sagt Odilo Noti, der seit dieser Neuausrichtung den Trägerverein der Zeitschrift präsidiert.

Sehr gut verankert

Es war eine gemeinsame Entscheidung aller neuer Träger, ein attraktives Magazin für Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 14 Jahren herauszugeben. Seither hat sich die Zeitschrift so gut etabliert, dass sie von der Stammleserschaft bisweilen auch noch über deren Schulzeit hinaus abonniert wird.

Die Finanzknappheit des staatskirchenrechtlichen Geldgebers (die römisch-katholische Zentralkonferenz der Schweiz, RKZ) führte allerdings vor einigen Jahren zu abnehmenden und schliesslich gestrichenen Förderbeiträgen. «Tut» kommt seit nunmehr zehn Jahren ohne Unterstützung der RKZ aus. Dies wurde möglich, weil der Vorstand Annett Staubach neu zu einer geschäftsführenden Redaktionsleiterin bestimmte. In dieser Funktion war sie nicht nur für die inhaltliche Ausrichtung zuständig, sondern gleiste auch die betriebswirtschaftlichen Belange neu auf. Dazu gehörte unter anderem der Ausbau des Abonnentenkreises wie auch die Organisation des Finanzwesens.

Das 11 Mal pro Jahr erscheinende «Tut» kann mittlerweile auch auf einen festen Stamm von 7000 Abonnenten zählen. Der grössere Teil der Auflage wird dazu als Einzelhefte oder auch in grösseren Mengen oder Klassensätzen an Schulen und Pfarreien verkauft.

Ein bunter Mix

Um solche Zahlen zu erreichen, muss inhaltlich etwas geboten werden. Für Annett Staubach sind die Aktualität der Inhalte und der sorgfältig ausgewählte Themenmix entscheidend für den Erfolg: «‹Tut› ist ein Magazin, das auch anspruchsvolle Themen verarbeitet, diese kindgerecht übersetzt und  sozialkritisch einordnet.» Um hier auch in die Tiefe gehen zu können, wurde der Umfang des Heftes erweitert. Ein «Tut» zählt bis zu 40 Seiten – und kommt ohne Werbung aus.

Zu «Tut» gehört ein bunter Mix aus Bildreportagen, Hintergrundtexten und vielen Stimmen aus dem Leserkreis. Das jeweilige Schwerpunktthema wird auch in Comics, Rätseln oder Wettbewerben vertieft. Besonders wichtig ist für die Redaktion der direkte Austausch mit den jungen Lesern. So bekommen die Macher wertvolle Rückmeldungen zu aktuellen Nummern und Anregungen für neue Themen. Als Mutter zweier Kinder, davon eines im "Tut"-Lesealter, steht Annett Staubach auch privat mitten in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. "Auch dort frage ich gerne einmal nach", sagt sie schmunzelnd.

Die Zeitschrift ist für Kinder und Jugendliche, aber von Erwachsenen gemacht. Geht das überhaupt? «Wir sind auch in Zeiten knapper Kapazitäten keine Schreibtischtäter und gehen dorthin, wo das Leben spielt.», sagt Annett Staubach. Das sei der erste, wichtige Schritt. Danach müssten die Sprache und die grafische Darstellung auf die jungen Leserinnen und Leser ausgerichtet werden.

Denn nicht zuletzt gelte es, manche komplizierten Dinge einfach wiederzugeben. Ob Alltägliches wie Hintergründe über Essen und Lebensmittel oder zum Beispiel einen Schwerpunkt wie jener über das Judentum: «Viele Kinder und Jugendliche kommen über das ‹tut› erstmals in Kontakt mit einem vertiefenden Zugang zu einem Thema.» Da müssten auch vereinfachte Aussagen hundertprozentig stimmen. Grossen Wert misst die Redaktion deshalb Expertenmeinungen bei, die zu den Beiträgen eingeholt werden.

Vermittlung von religiösem Grundwissen

Hinter dem «Tut» steht eine katholische, gesellschaftlich engagierte Trägerschaft. Das zeigt sich im Heft. Auch wenn es, wie Odilo Noti sagt, nicht um  Glaubensvermittlung geht. Doch in jeder Ausgabe findet sich eine Rubrik «Glauben & Leben». Da werden beispielsweise katholische Feiertage, Elemente aus der Liturgie oder Ereignisse der Kirchengeschichte dargestellt. Auf zwei gut bebilderten A5-Seiten Fronleichnam erklären, kann eine ganz schöne Herausforderung sein…

Zu religiösen Themen werden zusätzlich auch Sondernummern gemacht. Diesen Sommer beispielsweise erschien ein Comic, der Niklaus von Flüe gewidmet war. Eine «ausgezeichnete Einstiegslektüre» zum Schweizer Landesheiligen sei das, schrieb Roland Gröbli, Mitglied des Stiftungsrats der Bruder-Klausen-Stiftung dazu.

«Viele Seelsorger sind dankbar dafür, dass sie mit dem ‹Tut› auf Material für eine altersgerechte Vermittlung von religiösem Grundwissen zurückgreifen können», sagt Odilo Noti. Für ihn ist die christlich-katholische Verankerung des Heftes ein wichtiges Markenzeichen. Das zeige sich nicht allein in den spezifisch religiösen Themen. Es sei die Art und Weise, wie auch an die kindertypischen Inhalte wie Freundschaften, Soziale Medien oder dieses Jahr die Fussball-WM herangegangen wird, die den Wert von «Tut» für die Kirche ausmachen.

Schwerpunkt auf gedruckter Zeitschrift

Das «Tut» findet sich auch im Internet. Die Seite wird gerne für Wettbewerbe, Rückmeldungen oder Beiträge der jungen Leserinnen und Leser genutzt. Der Schwerpunkt liegt für die Herausgeber und die Redaktion aber ganz klar bei der gedruckten Ausgabe. Auf die ganz erste Frage von kath.ch an die Redaktorin antwortete Annett Staubach denn auch ohne zu zögern: «Selbstverständlich. Trotz zunehmendem Handykonsum lesen Kinder im Zielgruppenalter von ‹Tut› nach wie vor noch gerne Zeitschriften!»

Magazin und «Mini-Kalender»

Das Kinder- und Jugendmagazin «Tut» wird seit 1989 vom gleichnamigen Verein herausgegeben. Dahinter stehen Caritas Schweiz, Missio Schweiz, Jungwacht Blauring Schweiz sowie das Hilfswerk Fastenopfer. Diese Herausgeberschaft wurde im Rahmen einer Neuorganisation bei Jungwacht Blauring Schweiz gegründet und bezieht seit mehr als zehn Jahren keine direkten Beiträge aus kirchlichen Steuergeldern mehr.

Der «Tut»-Herausgeberverein wird präsidiert von Odilo Noti, verantwortlich für den Bereich Kommunikation und Marketing bei Caritas Schweiz und Präsident des Vereins Katholisches Medienzentrum Zürich. Geschäftsführende Redaktorin ist Annett Staubach.

«Tut» kostet für 11 Ausgaben 45 Franken pro Jahr. Die Zeitschrift setzt bewusst auf Bezahl-Abonnements. «Was nichts kostet, ist nichts wert», hält Noti fest. Für Redaktion und Produktion verfügt der Verlag pro Jahr über ein Budget von rund 500'000 Franken.

Unter der gleichen Herausgeberschaft wie «Tut» erscheint auch der Schweizer «Mini-Kalender», ein beliebtes Dankeschön-Geschenk der Pfarreien an ihre Ministrantinnen und Ministranten. Der Kalender 2019 hat Schweizer Heilige und ihre Geschichten zum Thema. Der «Mini-Kalender» kostet im Einzelversand 9.90 Franken. (ms)