
Hansruedi Huber, Kommunikationsverantwortlicher des Bistums Basel
Bistumskolumne
Jesus war Jude und ist es immer geblieben
«Wenn wir in der Begegnung mit Jesus dem Judentum, oder besser: Judentümern, begegnen, dann dürfen wir uns nicht damit begnügen, das Judentum so zu sehen, wie wir es heute (oder die Christinnen und Christen vor uns) sehen oder sehen wollten. Sondern wir müssen dem Judentum so begegnen, wie es sich selber sieht», sagt Bischof Felix Gmür. Kein Kind solle den Religionsunterricht verlassen, ohne gelernt zu haben, dass Jesus Jude war und immer geblieben ist. Kein Predigt-Jahr in einer Pfarrei dürfe vorübergehen, ohne dass dies deutlich geworden sei, und keine Studentin und kein Student der Theologie oder Religionspädagogik dürfe die Universität verlassen, ohne dies gelernt zu haben. Bischof Felix erinnert auch an die Worte von Papst Johannes Paul II., der 1986 in der Synagoge von Rom Jüdinnen und Juden als unsere älteren Brüder und Schwestern angesprochen hat, was Papst Benedikt XVI. um den Aspekt ergänzte, dass Juden zugleich unsere Väter und Mütter im Glauben seien.
«Dem Judentum begegnen – das heisst für uns Christinnen und Christen, dem ‹Anderen› und dem ‹Eigenen› zugleich zu begegnen.» Das wird auch an einem kleinen Detail in der Struktur der römischen Kurie deutlich: Die vatikanische Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum ist seit ihrer Gründung nach dem Konzil nicht dem interreligiösen Dialog zugeordnet, sondern sie gehört von Anfang an – und auch mit der jüngsten Kurienreform weiterhin – zum Dikasterium für die Einheit der Christinnen und Christen. Das heisst: Das Gespräch mit dem Judentum wird – als einziges Gespräch mit einer anderen Religion – letztlich als «innerchristliche Angelegenheit» angesehen.
Das vollständige Referat von Bischof Felix Gmür zur Veranstaltungsreihe zum 75-Jahr-Jubiläum der Konferenz gegen Antisemitismus in Seelisberg ist zu finden unter: www.bistum-basel.ch > News > Glaube, Spiritualitat.