
Bild: Ruben Sprich
Focus
«Gott ist da, wo Menschen verletzlich sind»
Béatrice Panaro von der Scalabrini-Gemeinschaft Solothurn hat zwölf Jahre im Asylbereich der Berner Fachstelle für Sozialarbeit gearbeitet und dort viel erlebt und bewirkt. Ende Dezember ist sie pensioniert worden. Anouk Hiedl vom «pfarrblatt» des Kantons Bern hat sie interviewt. Nachstehend ein Ausschnitt; das ganze Interview unter: www.kathbern.ch/pfarrblatt/panaro
A.H.: Ihre Eltern waren Migranten. Inwiefern hat dies Ihre Berufswahl beeinflusst?
B.P.: Die Migration unserer Familie forderte mich heraus und konfrontierte mich mit der Suche nach meiner Identität. Bei einem Jugendtreffen der Scalabrini-Gemeinschaft in Stuttgart fand ich heraus, dass sich im harten Boden der Migration ein Schatz verbirgt – Jesus. Für ihn habe ich Familie, Freunde und Beruf verlassen, Ihm folge ich seither als Weggefährtin von migrierten und geflüchteten Menschen aus allen Ländern und Religionen.
Wie religiös sind die Geflüchteten, mit denen Sie zu tun haben?
Musliminnen und Muslime, Hindus, Christinnen und Christen, die ihre gefährliche Flucht überlebt haben, danken Gott, weil Er mit ihnen unterwegs ist. Sie leiden nach einem Wegweisungsentscheid unter grossem Stress, aber Gott hält sie am Leben. Durch sie wird mir bewusst, wie wertvoll das Leben ist.
Nun werden Sie pensioniert. Was wird Ihnen fehlen?
Ich werde die Begegnungen mit vielen Menschen vermissen und merke schon jetzt, dass all diese Begegnungen in mir weiterleben. Ich werde mich weiterhin als Scalabrini-Missionarin für ein Miteinander unter Einheimischen, migrierten und geflüchteten Menschen engagieren, in Solothurn und ab und zu in Agrigent. Weihnachten schenkt uns die Gewissheit, dass Gott da ist, wo Menschen verletzlich sind und auch da, wo sie sich mit ihrem Leben für die Verwirklichung ihrer Träume einsetzen.