Focus

Ostern ist nicht ein vergangenes ­Ereignis, Ostern ist unsere Zukunft.

Hermann-Josef Mayers, Klinikseelsorger in Saarbrücken

Dieser Satz auf einem unscheinbaren Plakat in der Ecke zum Durchgang zur Notaufnahme hat mich angesprochen. Wenn wir Ostern feiern, denken wir normalerweise zurück an Jesu Leidensweg, seine Kreuzigung und Auferstehung. Die Hoffnungsperspektive, die sich für uns Menschen heute daraus ergibt, ist nur selten im Blick. Was bedeutet das für mich und für dich? Hans Küng formuliert das Wesentliche der Osterbotschaft so: «Der Gekreuzigte lebt für immer bei Gott – als Verpflichtung und Hoffnung für uns! Die Menschen des Neuen Testaments sind getragen, ja fasziniert von der Gewissheit, dass der Getötete nicht im Tod geblieben ist, sondern lebt, und dass, wer sich an ihn hält und nachfolgt, ebenfalls leben wird.»

Gott hat Jesus von den Toten auferweckt und ihm ewiges Leben geschenkt in der Gemeinschaft mit ihm. Und diese Hoffnung auf ein zukünftiges Leben ist auch uns zugesagt, 2000 Jahre nach dem, was in Jerusalem geschehen ist. Diese Hoffnung auf ewiges Leben hat gezündet, sie hat Menschen begeistert und ein Feuer in ihnen entfacht. Dieses Feuer des Anfangs scheint heute verraucht. Vielleicht flackert es hin und wieder etwas auf, aber es droht zu erlöschen, auch in mir. Was bleibt ist die Sehnsucht in mir, dass etwas von meinem Leben bleibt und ewig ist, dass das, was meine Person und meine Geschichte ausgemacht hat, nicht im Dunkel der Geschichte versinkt. Die Osterhoffnung gilt auch mir und meinen Lieben: Gott wird auch unser Leben bewahren und zur Vollendung bringen. Darauf hoffe und vertraue ich.