
Fabienne Bühler
+ Felix Gmür
Bistumskolumne
Warten lernen – Wenn Gottes Zeitplan anders ist als unserer
Warten fällt schwer, besonders in einer Welt, die auf Schnelligkeit ausgelegt ist. Wir wollen schliesslich «weiterkommen». Da stört das Warten. Es konfrontiert uns mit unserer Ohnmacht, offenen Fragen und der Unsicherheit, ob sich überhaupt je etwas verändern wird.
Auch in der Bibel warten viele: Abraham, Josef, Hanna. Sie alle lernen, dass Warten kein Zeichen von Gottes Abwesenheit ist, sondern ein Raum, in dem Gott besonders tief wirkt. Gott handelt oft nicht sofort, sondern in seiner Zeit.
Doch was tun, wenn das Warten schwer wird? Wenn Zweifel nagen, Hoffnung schwindet und Gottes Schweigen überlaut wird? Dann dürfen wir ehrlich sein. Klagen, weinen, fragen – all das hat Platz bei Gott. Die Psalmen sind voll davon. Und gleichzeitig dürfen wir uns erinnern: Gott ist treu. Seine Verheissungen gelten, auch wenn sie sich (noch) nicht erfüllen.
Warten heisst nicht passiv zu sein. Es heisst: im Gebet bleiben, Gottes Nähe suchen und offen sein für das, was Gott in dieser Zeit wirken möchte. Vielleicht ist das Warten selbst ein Teil seiner Antwort.
Als glaubende Menschen warten wir nie allein und wir warten nicht vergeblich. Gottes Zeit ist anders – aber sie ist gut!