Allein in Luzern engagieren sich 12'000 Freiwillige in der katholischen Kirche

Die jüngste Kirchenstatistik des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts SPI mit Sitz in St. Gallen hat sich zur Zahl der Kirchenaustritte aus der katholischen Kirche der Schweiz bekanntlich sehr niederschmetternd gelesen. Kein Wunder: Im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelte sich die Zahl der Menschen, die der Kirche den Rücken kehrten.

Freiwillige halten der Kirche die Treue

Gleichzeitig enthüllte die SPI-Statistik aber, dass bei den freiwillig Engagierten in der katholischen Kirche kein Rückgang festgestellt werden kann. Arnd Bünker vom SPI zeigte sich überzeugt, dass sich der im Bistum St.Gallen beobachtete Trend für die ganze Schweiz generalisieren lässt.

Und er hat auch eine Erklärung dafür: «Der Widerspruch liegt in der Gewichtung des Entsetzens über den Missbrauchskomplex im Verhältnis zu anderen, selbst erlebten, Kirchenerfahrungen von Freiwilligen, die als positiv und persönlich wertvoll wahrgenommen werden.»

Freude an der Tätigkeit

In der Tat halten offensichtlich Freiwillige auch anderswo der katholischen Kirche die Stange. Denn allein in der katholischen Kirche im Kanton Luzern mit ihren gut 220’000 Mitgliedern engagieren sich etwa 12’000 Personen freiwillig. Ihnen bietet die Kirche Plattformen, Räume oder Weiterbildungsmöglichkeiten, damit sie sich einbringen und entfalten können. Die meisten Menschen, die freiwillig tätig sind, geben als Grund ihre Freude an der Tätigkeit an.

Sie sagen auch, über die Freiwilligenarbeit kämen sie mit anderen Menschen zusammen und könnten helfen. Freiwilligenarbeit macht also glücklich und bereichert das eigene Leben. Und sie ist vor allem unverzichtbar – nicht nur in der Kirche, sondern für die ganze Gesellschaft.

Schokolade für Passantinnen und Passanten

In rund 60 Pfarreien geben nun am 5. Dezember Kirchenleute tausendfach Schokolädchen an Passantinnen und Passanten ab: An Bahnhöfen und Bushaltestellen, vor Läden, an Veranstaltungen usw. «Freiwilligen- arbeit macht glücklich», heisst es darauf. Ein Spot in den Bussen, in Poststellen und am Bahnhof Luzern begleitet die Aktion.

Mit den Schokolädchen will die Kirche auch symbolisch allen Danke sagen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Verbunden mit der Aktion ist eine Verlosung. Es gibt 50 Preise zu gewinnen, hinter denen wiederum Freiwilligenarbeit steckt. So sind die drei ersten Caterings und Gutscheine von sozialen Einrichtungen im Kanton Luzern.

Rund drei Milllionen Menschen helfen freiwillig

Für die Freiwilligen ist die Freude ausschlaggebend für ihre Arbeit: Angehörige pflegen, das Jungwachtlager organisieren, die Juniorinnen trainieren, Kleinkinderfeiern in der Kirche mitgestalten, sich in der Politik einbringen: Rund 3 Millionen Menschen in der Schweiz leisten durchschnittlich je 4,1 Stunden pro Woche unbezahlte Arbeit. Das sind gut 40 Prozent der Wohnbevölkerung und macht jährlich etwa 640 Millionen Stunden aus (Stand 2020, aktuellste Erhebung des Bundesamts für Statistik). (kath.ch)