Das ist neues christliches Welterbe

Die Unesco hat elf weitere Welterbestätte auf ihrer Liste. Zwei davon gehören zum Welterbe des Christentums.

Zum Unesco-Welterbe gehören neu die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen. Sie wurden mit den Bauwerken der evangelischen Glaubensgemeinschaft in Grossbritannien und den USA vom Welterbekomitee bei der Jahrestagung in Neu Delhi aufgenommen.

Der Bischof von Görlitz, Wolfgang Ipolt, war ebenfalls Gast der konservativen Stiftung «Fundatio Christiana Virtus».

«Es ist ein schönes Zeichen besonders für Sie, die Gläubigen der Brüdergemeine, die das Wort Gottes heute lebendig halten und daraus leben», sagte katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt und betonte, dass die Auszeichnung sicher nicht nur auf die baulichen Anlage abziele. «Das Gefühl, Teil des kulturellen Erbes der Menschheit zu sein, ist unbeschreiblich – und macht die Verantwortung, dieses Erbe zu bewahren, zu einer wahren Freude», versprach Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer.

Zusammen mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark werden die Herrnhuter Siedlungen in Deutschland, im US-amerikanischen Bethlehem und im nordirischen Gracehill zu einer transnationalen Welterbestätte zusammengeführt. Entstanden sind die weltweit mehr als 30 Siedlungen durch die Missionstätigkeit der Herrnhuter Brüdergemeine. Stammsitz der 1722 gegründeten evangelischen Freikirche ist die Stadt Herrnhut in der Oberlausitz. Bekannt ist sie unter anderem durch den Herrnhuter Weihnachtsstern. Das fehlende «d» im Namen der «Brüdergemeine» ist der Sprache der damaligen Zeit geschuldet.

Welterbe im Spannungsgebiet

Auch Zeugnisse des frühen Christentums schafften es auf die Unesco-Liste, die als Garant für erhöhte Aufmerksamkeit bei der Erhaltung von Denkmälern gilt und auch touristischen Erfolg versprechen. Dies ist in diesem Fall allerdings schwierig, wegen der geographischen Lage in einem Spannungsgebiet. Ebenfalls zum Welterbe gehören neu die Ruinen des Hilarionklosters im Gazastreifen. Diese würden von der Entwicklung des frühen Christentums im Nahen Osten zeugen, lautete die Begründung. Angesichts der Bedrohungslage im anhaltenden Gazakrieg fiel die Entscheidung in einem Dringlichkeitsverfahren.

Die Überreste des Hilarionklosters, das auch als «Tell Umm-el-Amr» bezeichnet wird, wurden 1997 bei Bauarbeiten südlich von Gaza-Stadt entdeckt. Es handelt sich um Reste von drei aufeinanderfolgenden Kirchen, die über einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren um das Grab des heiligen Hilarion von Gaza errichtet wurden.

Die Anlage aus dem 4. bis 9. Jahrhundert erstreckt sich über eine Fläche von 14’500 Quadratmetern. Sie ist unterteilt in einen kirchlichen Teil im Süden, der religiösen Feiern vorbehalten war, sowie einen Pilgerbereich im Norden, zu dem ein Pilgerhotel und ein einst beheiztes Bad von 1000 Quadratmetern gehört.