Freiwillige Kirchen-Mitarbeitende in Baar freuen sich über 200 Franken

Dina* ist 20 Jahre alt. Seit ein paar Monaten trägt sie in Sonntagsgottesdiensten die Lesung vor, spricht die Fürbitten und verkündet am Ende der Messe die aktuellen Pfarreinachrichten. Als sie jüngst einen dicken Brief von der katholischen Kirchgemeinde Baar erhält, wundert sie sich. Dann, nachdem sie die Post geöffnet hat, freut sie sich plötzlich riesig: Zwei Gutscheine im Wert von 200 Franken stecken im Kuvert.

«Baarer Franken»

«Die Kirchgemeindeversammlung vom 24. Juni 2024 hat auf Antrag des Kirchenrats entschieden, aus dem Einnahmeüberschuss der Jahresrechnung 2023 alle Mitarbeitenden sowie alle freiwillig Tätigen einen einmaligen Anerkennungsbeitrag auszurichten», steht in dem Begleitbrief, der kath.ch vorliegt. «Gerne überreichen wir Ihnen daher ‹Baarer Franken› im Wert von 200 Franken.»

Der «Baarer Franken» ist eine Initiative des Gewerbevereins Baar, in der sich zahlreiche lokale Gewerbe- und Detailhandelsbetriebe der 24’000-Einwohnergemeinde zusammengeschlossen haben.

Sich für die Kirche in Baar zu engagieren, lohnt sich also nicht nur aus spirituellen und ideellen Gründen.

Wie es weiter in dem Brief heisst, «möchte der Kirchenrat Ihnen mit diesem Anerkennungsbeitrag für Ihren wertvollen Einsatz für die Pfarrei und für die Katholische Kirchgemeinde Baar danken. Durch Ihr engagiertes Wirken können wir für viele Menschen in unserer Gesellschaft etwas Positives bewirken. Es sind die Menschen, die einer Organisation ein Gesicht geben. Auch dank Ihnen wird die Kirche in Baar von vielen Leuten als tatkräftig und sympathisch wahrgenommen. Dies bestätigen uns immer wieder Rückmeldungen von Behörden und aus der Bevölkerung.» Nicht zuletzt sei es nicht ganz einfach, «in der aktuellen Zeit für die Kirche einzustehen.»

Früher vom Stimmvolk abgelehnt

Wie ist der Kirchenrat auf diese Idee überhaupt gekommen? Wie Kirchenratspräsident Thomas Inglin gegenüber kath.ch berichtet, gab es vor einigen Jahren an der Kirchgemeindeversammlung bereits einen Antrag, den Mitarbeitenden einen «Bonus» auszurichten. «Dieser Antrag wurde damals vom Stimmvolk abgelehnt.»

Diese Mal sei die Idee von alt Kirchenrat Andreas Weber gekommen. «Er war der Meinung, von den hohen Erträgen sollten die Festangestellten, aber auch alle Freiwilligen profitieren. Unsere Mitarbeitenden setzen sich Tag für Tag für die Menschen in unserer Kirchgemeinde ein, und die vielen hundert Freiwilligen tragen unsere Kirche, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Der Kirchenrat war der Meinung, mit dem Bonus ein Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung setzen zu können», sagt Thomas Inglin.

Anerkennungsbeitrag erstmals ausbezahlt

Gemäss dem Wissensstand des Baarer Kirchenratspräsidenten sei ein derartiger Anerkennungsbeitrag bislang noch nie an alle freiwilligen Mitarbeitenden ausbezahlt worden. «Wir hatten viele positive Rückmeldungen, die gezeigt haben, dass wir unser Ziel erreicht haben. Die Mitarbeitenden und Freiwilligen waren von der Aktion des Kirchenrates überrascht und fühlten sich wertgeschätzt.» (kath.ch)

*Dina ist die Tochter des Autors.