Inländische Mission sammelt Geld für Renovationsprojekt der Nuntiatur in Bern

Die Residenz des päpstlichen Gesandten in der Schweiz – aktuell ist dies Erzbischof Martin Krebs – befindet sich in Bern. Zur Nuntiatur, einer Villa mit Garten, gehört ein Nebengebäude. Darin wohnen einerseits Ordensfrauen, die für den Haushalt des Nuntius verantwortlich sind. Andererseits beherbergt das Gebäude auch Gästezimmer – für hohen Besuch selbstverständlich.

Im November 2021 logierte dort zum Beispiel Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin, als er die Schweiz anlässlich des Hundert-Jahr-Jubiläums der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl besuchte. Dies weiss Urban Fink, Geschäftsleiter der Inländischen Mission (IM). Das über 100-jährige Hilfswerk unterstützt unter anderem die Renovation von Kirchen, Pfarrhäusern und Kirchgemeindezentren.

Nuntius bat um Hilfe

Das Nebengebäude der Nuntiatur ist in einem schlechten Zustand und bedarf einer Totalsanierung, wie Fink auf Anfrage von kath.ch mitteilt. Da der Heilige Stuhl für die Restaurierung des Gebäudes «zusätzlich zum Einsatz von eigenen Mitteln auch auf externe Hilfe angewiesen» sei, sei er vom Nuntius angefragt worden, ob die Inländische Mission aufgrund ihrer Erfahrung mit Renovationsprojekten mithelfen könne, Gelder für die Sanierung zu sammeln.

Die Antwort fiel positiv aus, nachdem der Vorstand des Hilfswerks bei einer Besichtigung die «Dringlichkeit der Restaurierung» feststellte. Dies ist aus Sicht von Fink gerechtfertigt. «Ausschlaggebend ist die Tatsache, dass die Päpstliche Nuntiatur in der Schweiz eine wichtige Scharnierfunktion zwischen den Schweizer Ortskirchen und dem Heiligen Stuhl einnimmt.»

«Pfarrhaus des Papstes in der Schweiz»

Als solche stehe sie sowohl im Dienste des Papstes als auch der Kirche in der Schweiz, eine wichtige Funktion sei dabei, so Fink, die Sicherstellung einer qualifizierten Kommunikation in beide Richtungen. «Mit etwas Phantasie könnte man die Nuntiatur deshalb als Pfarrhaus des Papstes in der Schweiz bezeichnen.»

Zudem wirke die Nuntiatur auch als diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls gegenüber der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Mehrfach zeige sich demnach, dass die Nuntiatur die Unterstützung der Schweizer Kirche verdiene.

Grösster Teil der Kosten gedeckt

Bei ihrer Suche nach Geld in Schweizer Kirchenkreisen ist die Inländische Mission offenbar erfolgreich. Die Spendensammlung sei bei Bistümern und staatskirchenrechtlichen Organisationen – sprich Kantonalkirchen und Kirchgemeinden – «auf ein sehr gutes Echo gestossen», berichtet der Geschäftsführer. Bereits jetzt sei der grösste Teil der anfallenden Kosten gedeckt, so Fink.

Der IM-Geschäftsführer betrachtet dies nicht nur als ein Zeichen der Anerkennung der Berner Nuntiatur als wichtige kirchliche Institution in der Schweiz, sondern auch als eine Würdigung des Wirkens des gegenwärtig amtierenden Nuntius – was aus Rückmeldungen von Spenderinnen und Spendern deutlich werde.

Wie hoch sind Gesamtkosten?

Über die Höhe der Gesamtkosten gibt Urban Fink allerdings keine Auskunft, «da die Restaurierung unter der Leitung des Nuntius erfolgt und nicht durch die Inländische Mission durchgeführt wird». Auch über die Spenderinnen und Spender und die Höhe einzelner Spenden informiert die Inländische Mission nicht, was ihrer gängigen Praxis entspreche. Auch der Nuntius macht auf Anfrage keine Angaben zur Höhe der Gesamtkosten.

Zunächst hatte die Newsplattform Inside Paradeplatz über das Renovationsprojekt berichtet. Ob der dort genannte Betrag von 850’000 Franken an Gesamtkosten korrekt ist, bleibt offen. Dem Bericht zufolge leistet die Zürcher Kantonalkirche einen Unterstützungsbeitrag in der Höhe von 100’000 Franken, während der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen 50’000 Franken beisteuert. (kath.ch)