Klara Obermüller sieht Resignation bei Gläubigen

Die Hoffnung auf Reformen schwindet nach Einschätzung der Autorin Klara Obermüller bei vielen Gläubigen. "Bei den Katholiken ist Ermüdung zu spüren, weil sich nie etwas ändert", sagte die 79-Jährige im Interview der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (31. Juli).

Bei Protestanten beobachte sie dagegen eher "Gleichgültigkeit einer Institution gegenüber, die mir nichts mehr zu sagen hat", so Obermüller, die bis zu ihrem Kirchenaustritt evangelisch war. Ende der 1980er Jahre sei in der Theologie eine Aufbruchstimmung spürbar gewesen, fügte die Publizistin hinzu. "Das scheint mir heute vorbei zu sein. Vielleicht hat sich der Wunsch nach theologischer Emanzipation auch einfach erschöpft."

Resignation fördert den "Durchmarsch" von Reaktionären

Diese Resignation bereite ihr Sorgen, "denn sie fördert den Durchmarsch von Reaktionären an die Spitzen der Kirchen". Es sei daher "verständlich, aber schade", wenn etwa viele Frauen aus Protest aus der katholischen Kirche austräten. (kna)