Konzernverantwortungsinitiative erhält Unterstützung aus der Wirtschaft

90 Unternehmerinnen und Unternehmer haben das «Wirtschaftskomitee für verantwortungsvolle Unternehmen» bei einem Anlass im Landesmuseum Zürich am Montag lanciert. Das Komitee will aktiv die Konzernverantwortungsinitiative («Kovi") unterstützen, über welche das Schweizer Stimmvolk voraussichtlich abstimmen wird.

Das unabhängige Wirtschaftskomitee zählt über 90 unternehmerisch tätige Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Branchen. "Dass bereits über ein Jahr vor der allfälligen Abstimmung grosse Unterstützung aus der Wirtschaft für die Initiative kommt, wertet das Komitee als gutes Zeichen für die Erfolgschancen an der Urne", heisst es in einer Medienmitteilung des Komitees von Dienstag.

Die Gründungsmitglieder seien sich einig, dass die Wirtschaft die Menschenrechte und internationale Umweltstandards respektieren müsse. Auf Unverständnis sei beim Zürcher Gründungsanlass gestossen, dass die "Konzernlobby-Verbände" wie Economiesuisse ablehnend reagierten.

Die Konzernverantwortungsinitiative verankere rechtliche Grundlagen, um fehlbare Konzerne zur Rechenschaft zu ziehen. Die Initiative schaffe gleich lange Spiesse für alle, erklärte der Co-Präsident des Komitees, Dietrich Pestalozzi, gegenüber kath.ch.

Wirtschaftsfreundliche Initiative

Mit dem neuen Komitee wollten die Gründungsmitglieder auch zeigen, dass die Wirtschaft hinter der Initiative stehe. Bisher zählen Unternehmerinnen und Unternehmer zum Komitee, welche kleine und mittelgrosse Betriebe führten. Das grösste beschäftigt laut Dietrich Pestalozzi 500 Personen. "Alle Unternehmen sind natürlich willkommen", erklärte Dietrich weiter.

Die Kovi will alle Konzerne verpflichten, die Menschenrechte und die Umwelt bei ihren Geschäften zu achten. Damit sich alle Konzerne an das neue Gesetz halten, müssten Verstösse Konsequenzen haben. Konzerne sollten deshalb in Zukunft für Menschenrechtsverletzungen haften, welche ihre Tochterfirmen verursachen.

Einhaltung der Menschenrechte

Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung ist gemäss dem Kovi-Initiativkomitee überzeugt, dass die Einhaltung der Menschenrechte und Umweltstandards für Konzerne mit Sitz in der Schweiz nicht länger auf freiwilliger Basis geschehen dürfe.

Bereits aktiv für Initiative ist der Verein «Kirche Wirtschaft Ethik» mit Sitz in Zürich. Er will  jene kirchlichen Personen, Gemeinden und Organisationen im Internet sichtbar machen, welche die Initiative unterstützen, erklärte der Präsident des Vereins, der Berner Theologe Jan Tschannen, beim Start der Seite «kirchefuerkovi» im April 2018 gegenüber kath.ch.

Prominenz, aber auch zahlreiche Organisationen unterstützen die Initiative. Auf der offiziellen Internetseite der Kovi haben sich bekannte Persönlichkeiten geoutet, die Kovi unterstützen, darunter verschiedene namhafte Politiker wie der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried, die ehemaligen Parlamentsmitglieder Chiara Simoneschi-Cortesi, Dick Marty, Lucrezia Meier-Schatz und auch der Bischof von Basel, Felix Gmür. (gs)