Neue Kaserne auch für Schweizergardistinnen?

Jean-Pierre Roth ist Präsident der Stiftung, die sich um die neue Kaserne kümmert. Er bestätigt: In der neuen Kaserne der Schweizergarde könnten auch Frauen wohnen. Die Entscheidung für Gardistinnen liege allerdings beim Vatikan.

Mit dem Neubau der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde wäre theoretisch auch die Unterbringung vonSchweizergardistinnen möglich. Das Projekt sei so konzipiert, dass in den Gebäuden, etwa durch die geplanten Einzelzimmer, auch weibliche Gardisten leben könnten, sagte der Präsident der «Stiftung für dieRenovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan», Jean-Pierre Roth, am Mittwoch im Vatikan.

Bislang können nur Männer Gardisten werden

Ob es aber Frauen unter den Gardisten in Zukunft geben werde, obliege der Entscheidung des Vatikan. «Darüber haben wir überhaupt keine Kontrolle», so Roth am Rande der Vorstellung des Kooperationsabkommens für den Neubau zwischen Vatikan und Stiftung. Mitglied der Garde dürfen bislang nur katholische Männer werden, die in ihrer Schweizer Heimat Militärdienst geleistet haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, sollte eine Richtgrösse von 1,74 Meter haben, muss jünger als 30 Jahre und unverheiratet sein. Länger gediente Gardisten dürfen heiraten.

Parolin unterschreibt die Erklärung

Der Vatikan und die Päpstliche Schweizergarde haben am Mittwoch eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit für den Kasernenneubau unterzeichnet. Vorerst wird darin die Kooperation in der Planungsphase des Projektes geregelt; für die spätere Bauphase soll eine neue Vereinbarung folgen. Die Erklärung unterschrieben am Mittwoch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie der Präsident der «Stiftung für die Renovierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan», Jean-Pierre Roth, und Stellvertreter Stephan Kuhn.

Baubeginn 2026

Während die Stiftung laut Zusammenarbeitsvereinbarung für die Beschaffung der bislang geschätzten 45 Millionen Schweizer Franken Projektkosten zuständig ist, wird der Vatikan in der Bauphase für dieÜbergangsunterbringung der Gardisten sorgen. Die geschätzten Kosten hierfür belaufen sich auf rund fünf Millionen Franken. Zudem wird sich der Vatikan um die Prüfungen des Projekts intern sowie vor derWeltkulturorganisation Unesco kümmern. Laut Stiftungspräsident Roth soll die Planungsphase mit dem Abschluss des Heiligen Jahres 2025 abgeschlossen sein, damit im Folgejahr mit dem Neubau begonnen werden kann. Die Bauzeit soll rund drei Jahre betragen.

Auch Platz für Familien

Das Projekt der Renovierung der Gardekaserne umfasst drei Kasernengebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die Gebäude sind schlecht isoliert, haben Feuchtigkeitsprobleme. Darüber hinaus wurde die Garde in den vergangenen Jahren deutlich personell aufgestockt. Somit gibt es auch ein Platzproblem.  In den neuen Gebäuden soll auch Platz für die Familien der Schweizergardisten geschaffen werden. Weiter soll die neue Kaserne nach neuesten energetischen Standards erbaut werden, bis zu 60 Prozent mehr Fläche mit rund 55 Prozent niedrigeren Energieverbrauch. (cic)