Protest weitet sich aus: Bereits sieben Luzerner Kirchgemeinden sistieren Kirchensteuer ans Bistum Basel
Die Kirchgemeinden in Geiss, Gettnau Hergiswil, Menzberg, Menznau und Willisau schliessen sich dem Vorgehen von Adligenswil an. Dessen Kirchgemeinde hat vor einer Woche ebenfalls beschlossen, die Zahlungen ans Bistum auf ein Sperrkonto einzuzahlen.
Ein Prozent der Kirchensteuer
Nun haben die Kirchenräte des Pastoralraums Region Willisau beschlossen, das eine Prozent am Anteil der Kirchensteuer, welches das Bistum Basel normalerweise erhält, auf ein Sperrkonto einzahlen. Das teilt der Pastoralraum mit.
«Seit Jahrzehnten sind Missbräuche in der katholischen Kirche bekannt. Jetzt sind die Fakten auf dem Tisch. Nun müssen den Worten Taten folgen», heisst es in der Medienmitteilung.
Die Kirchenräte fordern vom Bistum Basel beziehungsweise von der Schweizer Bischofskonferenz – analog zu den bekannten Forderungen der Kirchgemeinde Adligenswil: Unabhängige Untersuchungen der Bistümer, eine unabhängige Meldestelle für Missbrauchsopfer und keine Aktenvernichtung. Zudem müssten die Archive des Nuntius Martin Krebs für weitere Recherchen geöffnet werden.
Pflichtzölibat abschaffen
Darüber hinaus wird gefordert, künftig das Pflichtzölibat abzuschaffen. Nicht zuletzt sollen Frauen gleichberechtigt in der Kirche tätig sein dürfen.
Dem Pastoralraum Region Willisau gehören die sechs Kirchgemeinden Geiss, Gettnau, Hergiswil, Menzberg, Menznau und Willisau an, die zusammen rund 10’100 Katholikinnen und Katholiken zählen. «Die Kirchenräte im Pastoralraum Region Willisau wollen ein Bistum, das transparent und entschlossen handelt», heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die Beiträge werden so lange auf dem Sperrkonto zurückbehalten, bis die vier Forderungen erfüllt sind. (woz)