Schüler haben Dringlichkeit erkannt

Hunderte von Schülerinnen und Schülern nahmen am 18. Januar an einem "Schülerstreik" teil. Sie forderten von der Gesellschaft einen nachhaltigen Klimaschutz. Der Geschäftsleiter des Fastenopfers Bernd Nilles begrüsst in einem Interview mit catt.ch diese Aktionen.

Was ist ihre Meinung zu den Aktionen der Schüler?

Bernd Nilles: Ich finde es grossartig, dass junge Leute ihre Sorge für die Zukunft zum Ausdruck bringen. Immer mehr Schülerinnen und Schüler engagieren sich für das Klima – durch Streik, aber auch in Vereinen und Jugendverbänden. Sie sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft, und der Klimawandel wird ihr Leben stark verändern, wenn wir es nicht schaffen die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Danach sieht es  ja leider derzeit nicht aussieht, da der CO2 Ausstoss immer weiter ansteigt, statt radikal zu sinken. Auch die Schweiz tut hier zu wenig.

Werden die Kundgebungen der  Jugendlichen zu einer Änderung im Umweltbewusstsein führen?

Nilles: Es gab bereits viele Klimademonstrationen in der Schweiz – auch Fastenopfer hat schon einige mit der Klimaallianz Schweiz aber auch auf internationaler Ebene bei Klima-Gipfeln organisiert. Die SchülerInnen erhalten viel Aufmerksamkeit – von den Medien, der Politik, NGOs wie Fastenopfer und auch in ihren Familien. Das ist schon mal ein Erfolg! Auch bei mir zuhause diskutieren meine Kinder viel mit mir darüber. Und waren auch selbst bei der Demo in Luzern dabei.

Die Schülerinnen und Schüler scheinen die Dringlichkeit der Lage erkannt zu haben, machen sich grosse Sorgen um ihre Zukunft und sind mutig. Dieser Mut einschliesslich zivilen Ungehorsams durch unentschuldigtes Fehlen gibt ihnen diese grosse Aufmerksamkeit. Ich meine, das ist ein gutes Zeichen von Zivilcourage angesichts der Politik, die sich bisher weigert das Klimathema ernst zu nehmen.

Die Jugendlichen sind nicht alleine in ihrem Einsatz. Auch Fastenopfer sieht den Klimawandel als eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Menschen weltweit sind bereits heute betroffen. Die 16-jährige Greta Thunberg aus Schweden hat mir ihrer schonungslosen Abrechnung mit der heutigen Generation der Erwachsenen und der Politik einen Damm gebrochen.

Wie ist die Erfahrung mit Jugendlichen bei Projekten des Fastenopfers?

Nilles: Mit «Champions of change» haben wir dieses Jahr eine Initiative gestartet und sind mit einem Dutzend junger Menschen an die Klimakonferenz nach Katowice gereist. Zudem unterstützen wir das Projekt «Faires Lager» in Zusammenarbeit mit Pfadis, Jungwacht/Blauring, Young Caritas und der Luzerner Kirche.

Junge Leute engagieren sich grossartig für Klimaaspekte. Sie sind interessiert an Fakten und politischen Prozessen, aber auch offen, sich als Vertreter der Zivilgesellschaft einzubringen. Darin möchten wir sie unterstützen. Fastenopfer hat viel Expertise zum Klimathema, hat viele Projekte, die den vom Klimawandel betroffenen Menschen helfen, und macht weltweit Druck auf die Politik, endlich zu handeln.

Hier können wir an einem Strick ziehen. Wichtig ist auch, dass junge Leute beginnen, ihren Lebensstil an den Klimawandel anzupassen, indem sie ihren CO2 Fussabdruck stark begrenzen. Innerhalb Europas sollte man zum Beispiel immer Zug und Bus nehmen statt zu fliegen. Auch hierzu hat Fastenopfer viele Anregungen. (catt.ch/ gs)