Taizé-Jugendtreffen in Breslau

In Breslau hat am Samstagabend das 42. Europäische Jugendtreffen der christlichen Gemeinschaft von Taizé begonnen. Die Begegnung stehe im Zeichen der Völkerverständigung und der Versöhnung, betonte der Prior der ökumenischen Gemeinschaft, Frère Alois, in einem Grusswort an die Teilnehmer.

Frère Alois Löser hob in seiner Begrüssung den Wert der Gastfreundschaft hervor. Über Silvester und Neujahr werden bis Dienstag rund 14’000 Jugendliche aus ganz Europa – darunter auch Schweizerinnen und Schweizer – in der polnischen Oder-Metropole erwartet. Die Begegnung mit Gebeten, Gesprächen und Gottesdiensten steht im Zeichen von Frieden, Offenheit und Solidarität.

Das Programm sieht ein tägliches Treffen in den Pfarreien vor, die die Jugendlichen aufgenommen haben. Am Mittag geht es dann ins Stadtzentrum, wo die Taize-Gemeinschaft thematische Foren und Workshops anbietet. Laut Programmheft geht es um «30 verschiedene aktuelle Themen aus den Bereichen Spiritualität, Kirche, Solidarität und Gesellschaft, Kunst und Glauben». Täglich um 19 Uhr findet ein gemeinsames Abendgebet in einem Saal im Breslauer Stadtzentrum und in sechs weiteren Kirchen statt.

Engagement fürs Klima

Im Vorfeld hatte Papst Franziskus die Teilnehmer zum Engagement für Klimaschutz ermuntert. Der christliche Glaube rufe sie dazu auf, «auf die neuen Herausforderungen unserer Gesellschaften zu reagieren, insbesondere auf die Gefahren, die unser gemeinsames Haus bedrohen», heisst es in einer am Freitag verbreiteten Botschaft des Kirchenoberhaupts.

1000 Freiwillige im Einsatz

Etwa 1000 Freiwillige beteiligen sich nach Angaben der Taizé-Gemeinschaft an der Organisation der Veranstaltung. Tausende Gastfamilien öffnen in dieser Zeit ihre Wohnungen für die Jugendlichen.

Das Europäische Jugendtreffen von Taizé findet jedes Jahr über Silvester an wechselnden Orten statt. Das diesjährige Treffen unter dem Motto «Unterwegs und doch verwurzelt bleiben» ist das dritte seiner Art in Breslau. Bereits 1989 und 1995 hatte die Veranstaltung in der 640’000-Einwohner-Stadt Station gemacht. Zuletzt fanden die Treffen in Madrid, Basel, Riga, Valencia und Prag statt.

Organisiert werden die Begegnungen zum Jahreswechsel von der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Seit ihrer Gründung in den 1940er Jahren hat sich die Bruderschaft zu einem spirituellen Zentrum für Jugendliche und Familien in ganz Europa entwickelt. Die Gemeinschaft steht für eine Aussöhnung zwischen den Konfessionen, für europäische Verständigung und einen einfachen Lebenswandel.

Schweizer Gründer Roger Schutz

Der Bruderschaft im kleinen Ort Taizé im Burgund gehören rund 100 Männer aus etwa 25 Ländern aus der katholischen und verschiedenen evangelischen Kirchen an. Seit 1978 finden neben den dauerhaft im Burgund angebotenen Begegnungen jährliche Grossveranstaltungen in europäischen Städten statt. Geleitet wird die Gemeinschaft von dem deutschen Katholiken Frère Alois Löser (65). Der schwäbische Katholik ist Nachfolger des Schweizer Gründers Frère Roger (Schutz, 1915-2005). (kna)