Verein «Tagsatzung» will Erneuerungsprozess mittragen

Die «Tagsatzung», ein Verein reformorientierter Katholiken, will den von den Schweizer Bischöfen angekündigten Erneuerungsprozess der Kirche mittragen. In ihrer Mitteilung kommt gleichzeitig ihr Bedauern zum Ausdruck, dass die Bischöfe hierzulande keinen «synodalen Weg» lancieren wollen.

Die Schweizer Bischöfe haben im September darüber informiert, wie sie die Erneuerung der Kirche angehen wollen. Geplant ist demnach ein «Prozess zur Erneuerung», den eine Steuerungsgruppe aus zwei bis drei Personen gestalten soll. Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), stellte explizit klar, dass die Bischöfe hierzulande die Begriffe «synodal oder Synode» vermeiden wollen – dies im Gegensatz zur katholischen Kirche in Deutschland, wo von einem «synodalen Weg» die Rede ist.

Erinnerung an «Synode 72»

Der Verein «Tagsatzung» scheint dies zu bedauern, wie aus seiner Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Gerade die Schweizer Kirche hätte «allen Grund, nicht nur einen synodalen Prozess in Gang zu setzen, sondern eine eigentliche Synode». Denn vor fast einem halben Jahrhundert habe hier die «Synode 72» stattgefunden, mit der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) auf schweizerische Ebene umgesetzt werden sollten.

Die Tagsatzung hat nach eigenen Angaben zusammen mit anderen reformwilligen Schweizer Katholiken vor längerer Zeit den Bischöfen vorgeschlagen, «ein Ereignis wie die Synode 72 durchzuführen» – und ist dabei auf «kein Echo» gestossen.

«Basiskirchliche» Synode 22 möglich?

Gleichwohl bekundet der Verein seine Bereitschaft, den von den Bischöfen angekündigten «Prozess zur Erneuerung der Kirche» mitzutragen und für eine «zukunftsfähige und lebendige Kirche» einzutreten, heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Tagsatzung ist aber auch daran abzuklären, ob 50 Jahre später eine «basiskirchlich» durchgeführte «Synode 22» wünschbar und möglich sei.

Ausserhalb der kirchlichen Hierarchie gegründet

Der Verein «Tagsatzung» bezweckt die Institutionalisierung von Plattformen für den Dialog über eine «glaubwürdige und zukunftsfähige Kirche». Er entstand 2012 aus dem Verein «Tagsatzung im Bistum Basel». Dieser hatte sogenannte Tagsatzungen 1998 in Luzern, 2001 in Bern und 2007 in Allschwil im Kanton Baselland durchgeführt. Der ausserhalb der kirchlichen Hierarchie ins Leben gerufene Verein geht auf eine Anregung von Leo Karrer, inzwischen emeritierter Professor für Pastoraltheologie der Universität Freiburg, zurück. (bal)