Carole Imboden: «Die katholische Kirche darf sehr stolz sein auf die Jubla»

Was gefällt Ihnen an der Aufgabe als Bundespräses?

Carole Imboden: Ich finde es super, an einem Ort zu arbeiten, der so sinnvolle Kinder- und Jugendarbeit macht, wie das die Jubla tut. Die Jubla ermöglicht den Kindern und Jugendliche, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit zu erlernen und einzuüben. Auch als Mitarbeitende spüren wir Selbstwirksamkeit, weil wir viel mitgestalten können. Das macht mir Freude.

Was haben Sie seit Ihrem Start im Januar gemacht?

Imboden: Ich bin unter anderem zuständig für die Aus- und Weiterbildung der Präses. Letzten Freitag hatten wir eine Tagung mit rund 70 Präses, mit denen wir verschiedene Themen behandelten. Wir bereiten aktuell auch einen zweitägigen Präseskurs für den Herbst vor. Und ich darf das Organisationskomitee des Jublasuriums bei der Erarbeitung des Krisenkonzepts für das nationale Pfingstlager unterstützen.

Worum geht es beim Krisenkonzept?

Imboden: Jungwacht Blauring hat ein gut funktionierendes Krisenkonzept. In jedem Kanton sind ehrenamtliche Krisenverantwortliche zuständig, ihre lokalen Gruppen bei schwierigen Situationen zu unterstützen. Meine Aufgabe ist es, das Krisenkonzept auf nationaler Ebene im Blick zu haben und bei Bedarf anzupassen und weiterzuentwickeln.

Welche Erfahrungen bringen Sie für die Bundespräses-Aufgabe mit?

Imboden: Ich bin diplomierte Religionspädagogin und Theologin. Ich war lange in der Jubla aktiv, machte dort alle Ausbildungen zum Coach und Experten und leitete jahrelang Jubla-Lager und Kurse. Und ich arbeitete lange als Jugendseelsorgerin einer Pfarrei. Ich bringe also einen grossen Rucksack an Erfahrungen mit und profitiere davon bei meiner Arbeit.

Leiteten Sie auch eine Jubla-Gruppe?

Imboden: Nein, das habe ich nie gemacht. Eine Ministrantengruppe habe ich hingegen schon geleitet.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Kindern und Jugendlichen?

Imboden: Ich bringe meine eigene Erfahrung als Kind mit. Dann habe ich lange in der Kinder- und Jugendarbeit gearbeitet und mich mit Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt. Zudem bin ich seit 13 Jahren Mutter von drei Kindern, die mich täglich in die Kinderwelt entführen mit ihren Fragen und Herausforderungen.

Als Bundespräses sind Sie fürs Spirituelle zuständig. Was ist Ihnen dabei wichtig?

Imboden: Ja, ich habe die Fachverantwortung für Glauben und Kirche. Es ist mir wichtig, dass die Haltungen von Jungwacht Blauring gelebt werden. Ein Grundsatz von Jungwacht Blauring heisst «Glauben leben». Da ist mir wichtig, dass Kinder und Jugendliche mit den grossen Lebensfragen in Berührung kommen: Wo komme ich her oder was passiert nach dem Tod? Jungwacht Blauring soll einen Ort bieten, um darüber nachzudenken, um unterschiedliche Meinungen dazu zu hören und um auf der Suche zu sein.

Wie katholisch ist für Sie die Jubla?

Imboden: Das ist je nach lokaler Gruppe sehr unterschiedlich. Es gibt solche, die katholisch geprägt sind, andere, die christlich geprägt sind oder das nicht mehr so nennen würden. Aus der Geschichte des Verbands weiss ich, dass diese Verbindung eine Rolle spielt. Auch wenn nicht jedes Gruppentreffen mit einem Kreuzzeichen beginnt: Ich bin überzeugt, das Bewusstsein, zu einer kirchlichen Organisation dazuzugehören, ermöglicht, über grosse Fragen ins Gespräch zu kommen.

Welche Rolle spielt die Jubla für die Kirche?

Imboden: Die katholische Kirche darf sehr stolz sein, einen Verband wie Jungwacht Blauring zu haben, der sich als katholischen Jugendverband bezeichnet. Denn da wird fundierte und gute Arbeit geleistet. Insofern ist Jubla ein positives Werbeschild in der kirchlichen Landschaft. Die katholische Kirche kann davon profitieren, dass die Leute eine hohe Meinung von Jungwacht Blauring haben.

Welche Rolle hat die Jubla in der Gesellschaft?

Imboden: Sie ist ein Vorbild für sinnvolle Freizeitgestaltung, für Gemeinschaftsbildung. Sie lebt Haltungen wie Offenheit, Toleranz, Nachhaltigkeit, Freundschaft. Je mehr Kinder dies erleben, umso mehr zeigt sich dies in der Gesellschaft. Weil sie Kompromissbereitschaft, Toleranz gelernt haben, weil sie Offenheit entwickelt haben. Und weil sie gemerkt haben: «Ich kann etwas bewegen. Das ist cool.» Das ist gut für die Gesellschaft.

Sind Ihre drei Kinder auch in der Jubla engagiert oder empfehlen Sie es ihnen?

Imboden: Ja, sie sind in der Jubla und begeistert davon. Sie lernen dort auch, Freundschaften zu pflegen und können für einen Moment aus dem Alltag ausbrechen, was ich auch sehr gut und wertvoll für die Kinder finde. (kath.ch)