Individualisierung

«Wir glauben. Aber immer weniger von uns glauben das Gleiche» (Stapferhaus Lenzburg im Buch «Glaubenssache» [2006, s.11])

Dieses Zitat beschreibt treffend das Ergebnis meiner Videoreportage. Ich war interessiert festzuhalten, was die Menschen auf individueller Ebene glauben. Es war mir nicht wichtig, welcher Religion oder Nichtreligion die Menschen angehören, sondern wie sie individuell über religionsphilosophische Fragen nachdenken und wie sie ihren Glauben oder Nichtglauben im Alltag leben. Die Theorie der Individualisierung beschreibt die neue Form der Religiosität in der Gesellschaft. Die Menschen trennen sich von den Institutionen und beginnen, ihren Glauben individuell und privat zu leben. So wird der Glaube in der Gesellschaft immer unsichtbarer und ist von Tür zu Tür unterschiedlich.

Wie meine Interviews zeigen, gibt es diese Vielfalt auch innerhalb der institutionalisierten Religionen. Jeder Mensch verarbeitet und lebt Religion, Glaube oder Spiritualität anders. Diese Vielfalt steht im Mittelpunkt der Videoreportage «Und was glaubst du?». Diese Menschen sollen nicht repräsentativ für eine Glaubensgruppe oder für die Glaubensvielfalt in Luzern sein. Vielmehr ist es als ein Beispiel zu verstehen, das zeigt, wie unterschiedlich der Glaube individuell verstanden werden kann. Ob religiös oder bewusst ablehnend, alle Befragten haben eine Form des Glaubens, den sie lediglich unterschiedlich ausleben, empfinden oder benennen.

Diese Reportage entstand im Rahmen eines Projektseminars zur Darstellung von religiöser Diversität an der Universität Luzern in Zusammenarbeit mit religion.ch. Im Artikel von Dr. des. Anne Beutter zur Darstellung von religiöser Diversität können die grundlegenden Überlegungen zu dieser Reihe von Reportagen nachgelesen werden.