Lied zu zehn Jahren «Grüner Güggel»: «Wir bleiben dran, denn die Welt ist schön»
Viel Prominenz am Sonntagmorgen in der katholischen Kirche: Zum Jubiläum gratulierten die Spitzenleute der katholischen und evangelischen Kantonalkirchen und der Thurgauer Regierungsrat im Festgottesdienst zum Engagement, das vor zehn Jahren seinen Anfang genommen hat.
Pioniergeist auf der Basis der Bibel
Der Präsident der katholischen Landeskirche Thurgau, Cyrill Bischof, verwies auf unsere Grundverantwortung. Christina Aus der Au, Präsidentin der evangelischen Landeskirche Thurgau versprach, dass auch das evangelische Pendant sich auf den Weg hin zum «Grünen Güggel» machen werde: «Es ist bitter notwendig».
«Es war euer Pioniergeist, der aufgerufen hat, sorgfältig auf die Bibel zu hören und zu handeln, auf Wahrheiten hinzuweisen, wie dem lebensfreundlichen Umgang mit der Schöpfung», sagten Vroni Peterhans und Feyna Hartmann von der Oeku (Kirchen für die Umwelt). Der Verein organisiert und verleiht das Umweltlabel «Grünen Güggel». Sie lobten damit die Initiantin und ehemalige Gemeindeleiterin Gaby Zimmermann und ihr damaliges Team der Pfarrei Romanshorn.
Es macht einen Unterschied
Gaby Zimmermann und Andreas Frei, der Umweltbeauftragte der Oeku, machten in ihrem Rückblick und Ausblick klar: «Es gilt, dranzubleiben, nötige Weckrufe wahrzunehmen.» Inzwischen seien 81 Kirchgemeinden zertifiziert,13 davon aus dem Thurgau. «Das macht einen Unterschied für das Klima und die Artenvielfalt», betonten die beiden. «Uns beeindrucken vor allem die vielen Menschen, die weiterhin dranbleiben. Damit geben wir uns und der Welt die nötige Würde.»
Thomas Volken vom Amt für Energie des Kantons Thurgau sprach von der Nachhaltigkeit, die auch mit Nächstenliebe zu tun habe. Und Regierungspräsident Dominik Diezi sagte: «Auch der Kanton hat in diesem Bereich Strategien, in der Biodiversität und beim Klima. Was wir weiterhin brauchen, sind Vorbilder so wie ihr, die den Bewusstseinswandel in den Kirchen vorwärtsbrachten.»
Ein Projektchor umrahmte den Gottesdienst, mitsamt dem von Zimmermann eigens komponierten Lied «Wir bleiben dran, so gut es jeder kann, denn die Welt ist doch so schön».
Einschätzungen und Ideen
Ein passendes Mittagessen, zwei Referate und zehn Ateliers und Workshops zeigten auf: Es gibt auch in Zukunft zu tun und Ideen dazu sind vorhanden.
So zeigte die Pfarrerin und Kirchenratspräsidentin der reformierten Kirche Zürich Esther Straub auf, dass Nachhaltigkeitsthemen Wellenbewegungen kennen: «In Zeiten des Klimastreiks wollte die Synode noch, dass alle Kirchgemeinden verbindlich das Label Grüner Güggel anstreben sollten. Und eine Schöpfungsinitiative wollte Netto Null bis 2035 verankert wissen. Jetzt, nach Ablehnung des kantonalzürcherischen Energiegesetzes, könnte es anders aussehen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass das Thema hochgehalten werden muss.».
Stefan Weiland, vom deutschen Netzwerk «Umweltmanagement» machte klar, dass «der Prozess fortdauern muss, dass es auch Spass machen muss, dranzubleiben und dass Kirchen durchaus Kreativität und Potenzial haben, Ideen umzusetzen und dies auch öffentlich sichtbar zu machen». (kath.ch)
*Markus Bösch ist Journalist, Romanshorn.