Weihbischof Josef Stübi: «Ich kann auch knurrig sein – vor allem am frühen Morgen»
«Ich kann aber auch knurrig sein, vor allem am frühen Morgen. Im Pfarrteam wissen sie das längst und lassen mir Zeit – bis nach dem ersten Kaffee.»
Der neue Weihbischof des Bistums Basel, Josef Stübi, hat der «Aargauer Zeitung» ein Interview gegeben. Darin outet er sich als Morgenmuffel. Zugleich spricht er sich klar fürs Frauenpriestertum aus:
«Im Bistum Basel haben Frauen heute eine tragende Rolle, und darüber bin ich sehr froh. Auch im Vatikan können Frauen seit kurzem Leitungsfunktionen auf vielen Hierarchiestufen übernehmen. Das ist ein ermutigender Schritt. Ich bin überzeugt, dass die Bedeutung der Frauen in der Kirche noch stark wachsen wird. (…) Ich kann mir Frauen als Priesterinnen gut vorstellen.»
Josef Stübi berichtet auch, dass er für die Konzernverantwortungsinitiative war:
«Die Kirche muss sich einmischen – gerade, wenn es um Fragen wie etwa die Bewahrung der Schöpfung geht. Das ist unser Auftrag und unsere Verantwortung, dem Schöpfer, der Mitwelt und der Nachwelt gegenüber. Für mich war beispielsweise bald klar, dass ich für die Konzernverantwortungsinitiative einstehen würde. Ich wollte aber nie jemandem meine Meinung aufdrücken, sondern die Menschen im Hören auf die Botschaft Jesu zum Nachdenken anregen.»
Allerdings gebe es auch Grenzen:
«Es darf in der Kirche nicht darum gehen, auf den Kanzeln zu politisieren. In meinen Predigten versuche ich die Botschaft Jesu zu «verheutigen». Hie und da allerdings lassen sich etwa sozial-politische Bezüge nicht vermeiden.»
Dem Interview ist auch zu entnehmen, dass er im Maggiatal über die Frage meditierte, ob er das Amt des Weihbischofs annehmen solle:
«Als mich Bischof Felix fragte, machte ich mich mit der Frage auf den Weg – im Gebet, in der Stille, aber auch im wörtlichen Sinn. Ich ging auf eine Wanderung durch das Maggiatal und erörterte die Frage in Zwiesprache mit Gott. Wissen Sie: Faktisch hat mich zwar Bischof Felix angerufen, aber für mich hat da auch jemand anders angeklopft.» Rom habe sich mit der Bestätigung der Ernennung Zeit gelassen: «Mir war es in diesem Moment auch ganz recht. Denn das Loslassen hier in Baden war für mich ein Prozess, der seine Zeit brauchte.»
Josef Stübi ist neuer Weihbischof des Bistums Basel. An seinem 62. Geburtstag, dem 26. März, wird er als Pfarrer von Baden verabschiedet, wie er im Interview mit der «Aargauer Zeitung» berichtet. (rr)