Focus

«Reformen sind in vollem Gange»

*Kardinal Michael Czerny ist Jesuit und seit 2019 Kardinal. Er ist in Tschechien geboren und in Kanada aufgewachsen. Kardinal Czerny setzte sich in Lateinamerika, Afrika und Rom für die Soziallehre der Kirche und soziale Gerechtigkeit ein. 

Der vollständige Text unter: www.kath.ch/newsd/kardinal-czerny-reformen-sind-in-vollem-gange/

Der Kurienkardinal Michael Czerny glaubt, dass die Synode die Partizipation vorantreiben wird. 

Wie blicken Sie auf den synodalen Prozess?
Kardinal Michael Czerny: Die Synode ist eine wunderbare Herausforderung für uns als ­Kirche. Es ist nicht einfach, aber es lohnt sich auf jeden Fall, gemeinsam zu lernen, wie wir als Kirche besser funktionieren können, um den Auftrag, den Jesus Christus uns anvertraut hat, zu erfüllen.

Welche Hoffnungen haben Sie?
Meine Hoffnung ist, dass wir die Kunst des Zuhörens, des Dialogs und der Konsens­findung auf betende und geschwisterliche Weise erlernen. Auch, dass wir angesichts vieler Fragen und Differenzen gemeinsam vorankommen.

Glauben Sie, dass dies die Struktur der ­katholischen Kirche auf lange Sicht verändern kann?
Wir werden sehen, welche Veränderungen die Synode mit sich bringt. Aber diese Veränderungen werden die Frucht dieser synodalen Vorgehensweise sein. Wir brauchen Zeit. 

Im Vorfeld der Synode in Rom wurde in ­vielen Ländern die Forderung nach Gleich­berechtigung der Frauen laut. Was sagen Sie dazu?
Es zeigt, dass die Frauenfrage auf der ganzen Welt ein Anliegen ist. Es ist auch ein ­Beispiel ­dafür, dass der synodale Prozess am Werk ist. Die Synode ist nicht dazu berufen, diese Fragen zu beantworten. Sie ist dazu berufen, zu lernen, wie sie funktionieren kann. Es ist wie ein Experiment.

Glauben Sie, dass die Synode die Rolle der Frauen in der Kirche stärken wird?
Der synodale Prozess hat dies bereits ­getan. Denn Frauen und Männer haben gleichberechtigt an dem synodalen Prozess teil­genommen. 

 

Jacqueline Straub