Kirche und Welt

Der stille Welthit

Vor 175 Jahren starb im Wagrain im Salzburger Land der «Hochwürdige Herr Joseph Mohr, Vikar von hier», wie es im Sterbebuch heisst. Eine Lungenlähmung war dem 56-Jährigen zum Verhängnis geworden. Der Geistliche hinterliess neben geflickten Kleidern so wenig, dass kaum die Kosten des Begräbnisses gedeckt werden konnten. Schon zu Lebzeiten hatte er seine Einkünfte verschenkt und etwa in die neue Schule im Ort investiert. Sein grösstes Vermächtnis aber ist der Text für das weltbekannte Weihnachtslied «Stille Nacht». Seine Priesterausbildung war geprägt vom aufklärerischen Geist des letzten Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo, der den Aufbau des Schulwesens und eine bessere Bildung für Priester wollte. Besonders auf deutsche Kirchenmusik wurde Wert gelegt, um auch zu verstehen, was gesungen wird. All dies dürfte Mohr geprägt haben. 1817 lernte er in Oberndorf, wo er als Hilfspriester hinbeordert wurde, den Lehrer und Organisten Franz Xaver Gruber (1787–1863) kennen. Daraus wurde eine Freundschaft fürs Leben. Für die Christmette 1818 hatte Mohr den Text für ein Lied zum Singen nach dem Hochamt vor der Krippe geschrieben, für das Gruber die Melodie komponierte. So erklang «Stille Nacht» zum ersten Mal. Barbara Just, kna