Jugend

«Frieden für alle auf der Welt»

von Daniele Supino

Eljesa Malo und Sophie Schor sind 18 Jahre alt und besuchen die ­Kantonsschule Solothurn. ­Sophie malt und zeichnet gerne. Dazu ist sie in der Jubla engagiert, weil sie gerne mit Kindern draussen ist. Eljesa spielt Gitarre und singt gerne R&B-Lieder. Mit ihnen habe ich über ihre Maturarbeiten,
Weihnachten und das neue Jahr gesprochen.

Sophie, Eljesa, wie seid ihr zu eurem Thema gekommen?
Sophie: 2019 wurde das Bundesasylzentrum in Deitingen eröffnet. Es war lange Zeit das dominante Gesprächsthema, und ich interessierte mich dafür, wie es den Menschen dort ging und wie ich ihnen helfen konnte.

Eljesa: Mein Grossvater wanderte vor 40 Jahren in die Schweiz aus, seine Erzählungen rund um das Auswandern und Ankommen in der Schweiz begleiten mich seit der Kindheit. Mein Thema konnte nur aus diesem Gebiet kommen. Einmal sah ich einen Dokumentarfilm über unbegleitete minderjährige Asylsuchenden (UMA), und da wusste ich, dass ich darüber schreiben wollte.

Habt ihr etwas Besonderes herausgefunden?
Sophie: In meiner Maturarbeit geht es darum, welche Faktoren die Integration von Migranten fördern können. Und die klare Erkenntnis ist: Nebst einer psychischen Gesundheit und dem Wissen, dass es der Familie in der Heimat gut geht, ist der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung entscheidend. Leider gibt es Berührungsängste auf beiden Seiten: Man getraut sich nicht, ins Gespräch zu kommen. Dabei ist es gar nicht so schwierig. Man muss den Migranten als Menschen wahrnehmen und nicht auf den Flüchtling reduzieren. Dann kann man über alles sprechen: über Sport, über die Familie, über Politik, über Rezepte… Wichtig ist, dass man so viele Begegnungen wie möglich zwischen Einheimischen und Migranten schafft.

Eljesa: Ich habe den Umgang mit den UMA im Kanton Solothurn untersucht. Seit 2016 gibt es ein neues, gutes Konzept für die Unterbringung und die Begleitung der UMAs: das sogenannte Zwei-Phasen-Konzept. Es ist aber so, dass die UMAs sehr viel Leid erlitten haben, und dass sie Zeit brauchen, bis sie jemandem wieder vertrauen können. Ich habe herausgefunden, dass es einen geduldigen Coach braucht, der sie bei der Integration unterstützt und sie im Alltagsleben leitet. 

Es ist Weihnachten. Was bedeutet euch das Fest?
Eljesa: Ich selbst feiere Weihnachten nicht, aber ich finde es schön, dass Leute sich vornehmen, jemandem eine Freude zu machen und alles dafür geben.

Sophie: Es ist eine hektische Zeit, denn alle Vereine haben einen Weihnachtsanlass, in der Schule hat man viele Prüfungen, gleichzeitig soll man an die Geschenke denken… Aber ich liebe die Tradition: Alle kommen zusammen und feiern gemeinsam rund um den Weihnachtsbaum. Das mag ich!

Was wünscht ihr der Welt zum neuen Jahr?
Sophie: Mehr Toleranz für alle Menschen, die nicht genau so leben wie wir.

Eljesa: Frieden für alle auf der Welt, und dass wir nicht vor Unrecht und Konflikten wegschauen.