Jugend
«… und wir lernen alle voneinander»
von Daniele Supino
Alisha von Allmen ist 18 Jahre alt und wohnt in Biberist. Sie hat gerade das Gymnasium mit Schwerpunktfach Italienisch beendet. Ihre Freizeitaktivitäten sind vielfältig. Wenn sie nicht boxt oder im Schützenverein schiesst, spielt sie im Orchester in Biberist. Seit zwei Jahren macht sie auch Skydiving und ist immer im Treffpunkt Konversation Deutsch im IBZ mit dabei.
Alisha, jetzt ist die letzte Prüfung vorbei. Mit welchem Gefühl verlässt du die Kanti?
Alisha: Ich habe sehr viel Nützliches für das Leben gelernt, vor allem die Fremdsprachen. Im Tessin, wo ich vor Kurzem meinen Fallschirm kaufte, konnte ich mein Italienisch gerade anwenden. Ich bin eigentlich gerne unterwegs und will immer etwas Neues austesten, deswegen bin ich froh, nicht mehr die Schulbank drücken zu müssen.
Seit zwei Jahren machst du Skydiving. Was ist das?
Alisha: Man fliegt auf 4000 Meter und springt mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug. Die ersten 50 Sekunden ist man komplett im freien Fall und erst dann öffnet man den Fallschirm.
Wie bist du darauf gekommen?
Alisha: Im Physikunterricht hatten wir es von Felix Baumgartner und seinem Stratosphärensprung. Das hat mich inspiriert. Als ich in der Coronazeit eine Sprachreise nicht machen durfte, entschied ich mich kurzerhand zu einem Fallschirmsprung in Grenchen. Eine Woche später begann ich mit der Ausbildung.
Warum machst du es?
Alisha: Ich sehe die Welt von einer anderen Perspektive. Ich fühle mich lebendig und frei wie ein Vogel, ein unbeschreiblich schönes Gefühl!
Seit zwei Jahren bist du auch immer im IBZ für den Treffpunkt Konversation Deutsch. Was bedeutet dir dieses wöchentliche Treffen?
Alisha: Sehr viel! Ich lerne liebe Menschen aus verschiedenen Kulturen kennen. Ich freue mich, wenn ich ihnen helfen kann, und wenn ich sehe, wie sie Sprachfortschritte machen. Aber es ist nicht so, dass es ein Lehrer-Schüler-Verhältnis gibt. Wir sind alles Menschen, die es gut haben wollen, und wir lernen alle voneinander. Ich habe zum Beispiel von ihnen gelernt, meinen Namen auf Arabisch zu schreiben. Das war echt schwierig, denn das arabische Alphabet ist ganz anders. In solchen Momenten versteht man, wie ungeheuer schwierig es für sie sein muss, Deutsch zu lernen.
Und wohin führt dich deine nächste Lebensetappe?
Alisha: Am 3. Juli beginne ich die Sommer-RS in Airolo als Sanitätssoldatin. Die dauert 18 Wochen, und wenn alles gut geht, mache ich danach die Unteroffiziersschule. Mein Ziel ist, Leutnantin zu werden. Dann will ich Osteuropastudien und Slawistik studieren.
Wo siehst du deine Zukunft?
Alisha: Irgendwo, wo ich Menschen helfen kann, also entweder in einer Friedensmission oder in einer NGO oder auch im Aussendepartement. Von den Freitagsgesprächen im Treffpunkt Deutsch weiss ich, dass viele Menschen auf der Welt zur Flucht gezwungen sind. Für sie möchte ich mich einsetzen.
Alisha, wir wünschen dir alles Gute!
Alisha von Allmen hat für ihren Einsatz im Treffpunkt Konversation des IBZ den "Preis für ein ausserordentliches gesellschaftliches Engagement" der Kantonsschule Solothurn gewonnen. Wir gratulieren!