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«Der Bischof von Rom»

Das am 13. Juni 2024 vom Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen von Kurt Kardinal Koch im Einverständnis mit Papst Franziskus veröffentlichte Studien­dokument «Der Bischof von Rom» gibt einen beeindruckenden Überblick über die Antworten auf die Bitte von Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika «Ut unum sint» (1995), in einen innerkirchlichen und ökumenischen Dialog über die Ausübung des Petrusdienstes einzutreten (…).

Besonders möchte ich folgende Punkte ­hervorheben:

  1. Der Zusammenhang von Synodalität ­innerhalb der katholischen Kirche und Synodalität im Verhältnis zwischen den christlichen Kirchen wird betont. Synodalität in der katholischen Kirche muss auf allen Ebenen noch besser entwickelt werden (…). Das beinhaltet auch eine Stärkung der Bischofskonferenzen.
  2. Im Blick auf die Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils über den Jurisdiktionsprimat wird eine aktualisierende Interpretation und Neuformulierung unter Berücksichtigung der historischen Umstände und der Weiterentwicklung der Lehre insbesondere durch das Zweite ­Vatikanische Konzil gefordert.
  3. Die Unterscheidung zwischen der Rolle des Bischofs von Rom als Papst und als Patriarch des Abendlandes wird ein wichtiges Instrument für ein Weiterkommen auf dem ökumenischen Weg sein. 
  4. Konkret werden für die Zukunft regelmässige Treffen der Patriarchen vorgeschlagen. Auf diese Weise würde die ­Synodalität zwischen den Kirchen gestärkt und ein sicht­bares ökumenisches Zeichen gesetzt (…).

Aus dem Dokument ergeben sich eine Reihe von Arbeitsaufträgen an die katholische ­Kirche und Theologie. Für den weiteren Weg wird es genauso wichtig sein, wie die anderen Kirchen darauf reagieren. Ich sehe in dem Dokument eine hilfreiche und verdienstvolle Arbeitshilfe sowie einen wichtigen Impuls für den ökumenischen Dialog und hoffe auf eine breite Rezeption.

Bischof Dr. Gerhard Feige, Deutsche Bischofskonferenz (Bearb. ufw)

Das Dokument «Der Bischof von Rom» ist auf Englisch unter www.christianunity.va verfügbar