Fertig mit dem Geschwistergezänk! Bischof Felix Gmür wirbt für die Ökumene

Der Basler Bischof Felix Gmür hat auf das vergangene Wochenende hin seinen Hirtenbrief für das Jahr 2023 verfasst. Darin thematisiert er die Lesungen des dritten Sonntags im Jahreskreis – insbesondere das Tagesevangelium (Mt 4, 12-23), das über die Berufung der ersten Jünger durch Jesus berichtet.

Nachfolge als Gemeinschaftsprojekt

Gmür schält dabei vier Punkte heraus. Die Nachfolge Jesu sei erstens ein Gemeinschaftsprojekt, weil Jesus zwei Mal zwei Menschen in seine Nachfolge beruft. Die Umkehr, zu der Jesus aufruft, sei zweitens als Hinwendung zu den anderen zu verstehen. Die von Jesus angesprochenen Fischer sollen zu Menschenfischern werden. «Ihre individuellen Fähigkeiten sind gefragt und werden gebraucht, jedoch nicht allein für den Selbst -und Familienerhalt», schreibt der Bischof.

Drittens sei es erstaunlich, dass Jesus zunächst nur wenige Jünger berufe. «Im Kleinen, bei ganz einfachen und normalen Menschen fängt hier etwas an, das ganz gross werden kann.» Deswegen dürfe man die Frage, ob es sich überhaupt lohne, im Kleinen etwas zu tun, mit Ja beantworten.

Alle Christinnen und Christen angesprochen

Für den Basler Bischof ist viertens klar, dass nicht nur Katholikinnen und Katholiken angesprochen sind, sondern «alle, die sich zu Christus bekennen». Gmür erinnert an die Gebetswoche für die Einheit der Christen, die noch bis zum 25. Januar dauert. Jesus wolle, dass alle Christinnen und Christen eins sind und gemeinsam an der Verwirklichung des Reiches Gottes wirken.

Dazu ermahne auch Paulus sehr eindringlich: «Fertig mit dem Geschwistergezänk! Das gemeinsame Zentrum, Christus und die Herrschaft Gottes, die mit ihm anbricht, soll noch vermehrt im Blick stehen», heisst es im Hirtenbrief.

«Gemeinsam erreichen wir mehr»

Die zwei Mal zwei Jünger, die Jesus beruft, könnten auch symbolisch für die verschiedenen christlichen Konfessionen stehen, die sich gemeinsam für eine gerechtere Welt und den Erhalt der Schöpfung im Grossen wie im Kleinen einsetzen. «Gemeinsam erreichen wir mehr, gemeinsam haben wir eine grössere Ausstrahlung, gemeinsam sind wir glaubwürdig.» (bal)