Kardinal Kurt Koch zu Missbrauchsfall im Bistum Basel: «Dafür entschuldige ich mich»

Wie der «Sonntagsblick» in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat Kardinal Koch in einem Interview mit dem Boulevardblatt eingeräumt, im Fall eines Priesters «von heute aus betrachtet» nicht zufriedenstellend reagiert zu haben.

Missbrauchspriester: Neunjährigen geküsst

Konkret geht es um einen Priester, der in der Schweizer Missbrauchsstudie «K.S.» genannt wird. Dabei soll es sich laut Recherchen des «Sonntagsblick» um einen 1945 in Rumänien als Angehöriger einer deutschen Minderheit Geborenen handeln.

Dieser habe einen Neunjährigen geküsst und Minderjährige in die Sauna eingeladen. Bei Gruppenausflügen habe er Jugendliche aufgefordert, sich öffentlich auszuziehen.

Nicht angezeigt

Sowohl der damalige Bischof Kurt Koch und dessen Nachfolger Bischof Felix Gmür sollen ihn nicht angezeigt haben – obwohl sie von dem Fall wussten.

Besagter Priester, der 2019 verstorben ist, sei, so der «Sonntagsblick» in den folgenden Jahren mehrmals gegenüber Jugendlichen übergriffig geworden sein.

Obwohl sich mehrere Betroffene beim Bistum Basel gemeldet hatten, leitete der damalige Bischof Kurt Koch weder eine kirchliche Voruntersuchung ein noch meldete er den Fall nach Rom.

Fall zunächst im Personalamt bearbeitet

Gegenüber dem «Sonntagsblick» räumte Kardinal Koch ein, dass man die Akte des besagten Priesters im damaligen Personalamt zuerst habe persönlich bearbeiten und abklären wollen. Dieses Vorgehen habe nicht die Intention gehabt, irgendetwas vertuschen zu wollen, so Kardinal Koch gegenüber dem «Sonntagsblick».

Gleichwohl gesteht Kardinal Koch, dass, aus heutiger Warte betrachtet, dieses Vorgehen «nicht zufriedenstellend funktioniert hat». Es sei ein Fehler gewesen, die vorgesehenen Massnahmen nicht ergriffen zu haben. Gegenüber dem «Sonntagsblick» wörtlich: «Ich bedauere dies vor allem im Hinblick auf die Opfer (…) Dafür bitte ich um Entschuldigung.» (woz)