Oltner Fasnächtler sagen Adieu zu Kapuzinern

Konfetti fliegen durch die Luft. An allen Ecken der Altstadt Olten tönt Guggenmusik. Kinder fangen Süssigkeiten und Fasnächtler und Fasnächtlerinnen erfreuen mit ihren farbenfrohen und kreativen Wagen die Menschenscharen, die zum grossen Fasnachtsumzug nach Olten gekommen sind.

Von der Ferne tönt das Lied «Oh happy day». Den Zuschauenden zieht Weihrauch in die Nase. «Das ist echter Weihrauch», sagt ein Besucher verwundert zu seiner Nachbarin. Und schon springen dickbäuchige Mönche in bunten Ordensgewändern und Ordensschwestern im pinken Habit durch die Strasse.

Heiligenschein und Bier

Auf der Laterne der Altstadt-Zunft zu Olten ist ein Motiv eines Ordensmannes mit einem Bier in der Hand. Ein Heiligenschein ziert seinen Kopf und neben ihm steht ein grüner vollgepackter Koffer. «Adieu Olten – schad» steht in kleiner Schrift auf der Laterne.

Die Schliessung des Kapuzinerklosters ist diesjähriges Thema der Altstadt-Zunft zu Olten. «In Solothurn do chasch si finde, lääri Chloschter und lääre Grinde», steht auf der Laterne. Und: «Dank und vergelts Gott».

Ein blau gekleideter Mönch schiebt einen kleinen Altar durch die Strasse. Darauf sind ein Kreuz, zwei Kerzen und ein Messbuch. An der Seite wurde ein Weihrauchfass befestigt. Gefolgt wird der kleine Altar von einer grossen Kirche mit bunten Fenstern. Und dahinter folgt der Beichtstuhl. Darin werden Zuschauende mit viel Konfetti von ihren Sünden «reingewaschen».

Am Strassenrand steht der Kapuzinerbruder Josef Bründler. Er strahlt, als er den Umzugswagen sieht. Die verkleideten Mönche gehen zu ihm – eine herzliche, nahe Begegnung.

Freude über Kloster-Thema

«Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir Kapuziner von der Altstadt-Zunft zu Olten als Thema aufgegriffen wurden», sagt der Kapuzinerbruder Josef Bründler nach dem Umzug. Der gebürtige Luzerner und Fasnachtsfan hat die Laterne bereits am Freitag gesehen.

«Es war eine wunderschöne Begegnung mit der Zunft in unserem Kloster», sagt Bruder Josef Bründler. Die jungen Männer haben den Kapuzinern zwei Lieder vorgesungen und waren interessiert am Klosterleben und am Alltag der Brüder.

Den Umzugswagen haben die Brüder aber erst beim Umzug am Sonntag gesehen. «Sie haben die Thematik voll durchgezogen», sagt Bruder Josef Bründler strahlend. Darüber freuen sich die sieben Kapuziner sehr.

«Uns war es wichtig, ein Oltner Thema aufzugreifen und ein Thema, das die Stadt bewegt», sagt Beat Kissling, Zunftmeister der Altstadt-Zunft zu Olten. Jeder in Olten habe eine Geschichte mit dem Kapuzinerkloster. «Wir blicken mit Wehmut auf den Wegzug.»

Auch der Präsident der Oltner Fasnacht hat bei seiner Eröffnungsrede an die Zunftmeister die Klosterschliessung erwähnt. «Ich denke, zusammenfassend kann man sagen, es herrscht in ganz Olten allgemeines Bedauern und man findet es sehr schade, dass die Brüder gehen müssen», sagt Beat Kissling. (kath.ch)