Was die Heiligen Petrus und Paulus uns heute noch zu sagen haben

Unter der Kuppel des Petersdoms muss man nicht tiefgläubig sein, um Ehrfurcht zu empfinden. Heute feiert die Kirche mit Petrus und Paulus zwei bekannte Heilige – die auch zeigen, dass Fehler erlaubt sind.

Berufung ist jederzeit möglich und kann ganz unterschiedlich aussehen: Das zeigt sich für die Ordensschwester Kerstin-Marie Berretz an den Aposteln Petrus und Paulus. «Während Petrus ein einfacher Fischer war, war Paulus zunächst jemand, der der jungen Kirche ausserordentlich feindlich gesonnen war», sagte sie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am heutigen 29. Juni feiert die Kirche diese beiden Heiligen.

Paulus und seine Briefe

Beide lebten laut biblischer Erzählung zur Zeit Jesu und gehören bis heute zu den bekannteren Heiligen: Paulus durch seine Briefe, etwa jenem an die Korinther mit dem berühmten Zitat: «Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.» In diesen Briefen sei «bis heute nachzulesen, was das Christentum ausmacht», so Berretz. Paulus habe mit ihnen dazu beitragen, dass sich dieser Glauben in Europa ausbreitete.

Papst Silvester I. zeigt Kaiser Konstantin ein Bild der Apostel Petrus und Paulus, Detail eines Freskos von 1246, in der Silvester-Kapelle der Kirche Quattro Santi Coronnati in Rom am 11. Juli 2007.

Von Petrus, einem der Jünger Jesu, berichtet die Bibel, dass er Jesus vor dessen Kreuzigung verleugnet habe. Berretz: «Trotzdem fordert der Auferstandene ausgerechnet diesen Petrus auf, für diejenigen zu sorgen, die an ihn glauben.» Petrus und Paulus bildeten zwar «das Fundament der Kirche – aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie ohne Fehler sind».

Kleine Gesten können viel bewegen

Rund um den 29. Juni werden vielerorts auch Priesterweihen gefeiert. Das Beispiel der Heiligen könne ermutigen, sagte die Dominikanerin, die auch als Berufungscoachin tätig ist: «Niemand muss perfekt sein, jede und jeder darf Fehler machen.» So berichte Paulus etwa von sich selbst, er sei «schwach, defizitär und lebensuntauglich»,

So gehe es auch heute nicht darum, «etwas verkrampft zu wollen», betonte Berretz, sondern letztlich um kleine Gesten: «Das kann konkret bedeuten, die Leute, die man trifft, freundlich anzuschauen, jemanden einzuladen oder bei jemandem zu bleiben, der es gerade schwer hat. Nicht mehr und nicht weniger.»