«Exerzitien passen zur heutigen Gesellschaft»

Erstmals werden in mehreren Deutschschweizer Städten gleichzeitig sogenannte Grosse Exerzitien im Alltag angeboten. Von November 2021 bis Pfingsten 2022 begeben sich Menschen in St.Gallen, Rapperswil-Jona, Bern, Zürich und Luzern auf einen inneren Weg. Anmeldungen dazu sind ab sofort möglich.

Hildegard Aepli und Ruth Rohde aus dem Bistum St.Gallen haben die Unterlagen zu den Grossen Exerzitien im Alltag anlässlich 175 Jahre Bistum St.Gallen entwickelt: «Die Grossen Exerzitien im Alltag sprechen Menschen an, die sich während eines halben Jahres auf einen persönlichen Gebetsweg begeben und sich in dieser Zeit auch regelmässig in ihrer Gruppe zu Austausch und Bestärkung treffen», erklärt Seelsorgerin Hildegard Aepli, die im Pastoralamt St.Gallen für Bildung und Spiritualität zuständig ist.

In Bern begleiten Myriam Grütter und Franziska Schnyder die Exerzitien im Alltag im Mutterhaus der Berner Diakonissen. In Luzern leiten die Geistlichen Begleiterinnen Sr. Beatrice Kohle und Dr. Jeannette Emmenegger Mrvik eine Gruppe im Seminar St. Beat. Die Gruppe in Zürich organisieren Marie-Louise Henrici und Magdalena Klapper-Rybicka vom Zentrum Christliche Spiritualität. In Rapperswil-Jona werden Esther Rüthemann und Renate von Rotz die Grossen Exerzitien im Alltag durchführen und in St.Gallen wird das Angebot von Ruth Rohde und Hildegard Aepli geleitet. «Geplant ist, dass alle Teilnehmenden am Pfingstmontag, den 06.06.2022 zu einem Gottesdienst in der Kathedrale St.Gallen zusammenkommen», sagt Aepli.

Exerzitien im Alltag haben im Bistum St.Gallen eine lange Tradition. «Im Jubiläumsjahr wagen wir uns an die Grossen Exerzitien, die sich an der gesamten spirituellen Pädagogik des Ignatius orientieren und die Spannbreite des Kirchenjahres umfassen», so Hildegard Aepli. Statt nur drei Wochen können die Teilnehmenden nun über sechs Monate lang einüben, in den Begegnungen und Ereignissen des Alltags Gott zu suchen.

Die Grossen Exerzitien im Alltag sind ökumenisch offen.

Infos und Anmeldung unter: https://exerzitien.ch/grosse-exerzitien-im-alltag.html

Interview mit Hildegard Aepli zu den Grossen Exerzitien im Alltag: https://www.bistum-stgallen.ch/aktuelles/news/durch-exerzitien-bin-ich-mehr-ich-selbst-geworden-1747/

 

Grosse Exerzitien zum Jubiläum im Bistum St. Gallen

Im Jubiläumsjahr des Bistums St. Gallen werden über sechs Monate grossangelegte ignatianische Exerzitien durchgeführt. Hildegard Aepli (58) ist die Hauptverantwortliche für das Projekt, das bereits vor der Umsetzung Wellen geschlagen hat – denn auch ausserhalb des Bistums finden die «Grossen Exerzitien» zur gleichen Zeit statt.

 

Was sind Exerzitien?

(kath.ch) Die klassischen Glaubensexerzitien gehen auf Ignatius von Loyola zurück. Er gilt als Gründer des Jesuitenordens. Gemäss Herders Lexikon der Heiligen wurde Ignatius 1517 in einer Schlacht schwer verwundet und bekehrte sich auf seinem Krankenlager zur Christusnachfolge. In der folgenden Zeit entwickelte Ignatius wohl aus einer inneren Glaubenskrise und mystischen Erfahrungen seine berühmten Glaubensexerzitien. Diese zeichnen sich durch Meditationen und Gebete aus, die Achtsamkeit für die Gegenwart Gottes im eigenen Leben verstärken sollen. Dabei geht es um ein Wahr- und Ernstnehmen der eigenen Lebensgeschichte und Wünsche. Ziel der Exerzitien ist das bewusste Einbinden vom Glauben in den Alltag.